Ausgabe November 2022
Bei unserer Ausgabe im November war irgendwie der Wurm drin.
Angefangen hat es mit einem Telefonanruf vom Frankenexpress, kurz nachdem unsere Rosi und Jörg in Neumarkt i.d.Opf. mit dem Anhänger, der das Equipment für die Ausgabe enthält, losgefahren waren. Der Fahrer meinte, er solle um 09.30 Uhr auf dem Platz sein. Da muss etwas schief gelaufen sein, denn die Anlieferung sollte erst gegen 10.30 Uhr erfolgen, denn Rosi und Jörg sind frühestens ab 10.00 Uhr auf dem Platz und dann müssen erst einmal die Zelte noch aufgestellt werden, damit die Lebensmittel geschützt stehen.
Dann kam der nächste Anruf von Rudi, der zwar das Auto voll mit Spenden, aber auch keine Zeit hatte.
Mit ihm wurde dann abgesprochen, dass er die Sachen inzwischen abladen könnte. Zum Glück war schon Security von uns vor Ort, damit da nichts abhanden kam.
An dieser Stelle ein großer Dank von uns an die Firma Burgis Knödelliebe, die uns zwei Paletten mit Knödel und Kloßteig gespendet hat, die uns dann eben vom Frankenexpress geliefert wurde. Und natürlich auch an die Firma FunOfEurope (Rudi), die uns diesmal mit einer großen Spende von Knabbersachen unterstützt hat. |
Jede unserer monatlichen Ausgaben ist nicht nur eine logistische, sonder vor allem eine menschliche Glanzleistung.
So haben wir einen Fahrer, der sich nur um den Transport der Lebensmittel kümmert. Der war am Freitagnachmittag mit dem Lebensmittelanhänger beim Lager in Neumarkt und hat bereits einen Teil der Lebensmittel abgeholt und ist dann am Samstagmorgen zu unserer Shopping Queen nach Winkelhaid gefahren, um den Rest der Lebensmittel abzuholen und zur Ausgabe zu bringen.
Dann wird der Anhänger ausgeladen und sofort wieder weggebracht.
Da wir für jedes Fahrzeug und für jeden Anhänger, der während der Zeit unserer Ausgaben auf dem Platz steht, bezahlen müssen, können wir so auch noch Geld einsparen.
Leider hat uns auch das Wetter diesmal einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Aufbau im Schnee und der Abbau schon fast im Schneetreiben macht definitiv keinen Spaß. Aber trotzdem waren um die 30 ehrenamtlichen Helfer von uns vor Ort, um wieder um die 200 Hilfsbedürftigen versorgen zu können.
Vor allem für unsere Mädels von der Kleiderausgabe sind solche Wetterbedingungen schon eine große Herausforderung.
Denn die Keidung sollte ja nicht nass werden, damit nichts stockt.
Aber das ist bei weitem nicht die größte Herausforderung. Wir sind bei allen Bereichen auf Spenden angewiesen. Was allerdings das Öfteren als Kleiderspende bei uns ankommt, ist mit Worten schon fast nicht mehr zu beschreiben.
Auch wenn wir die Kleidung an hilfsbedürftige und obdachlose Menschen verteilen, so sind das auch Menschen und haben Respekt und einen würdevollen Umgang verdient.
Auf der einen Seite ist es schon interessant, was sich da so alles in Säcken mit gespendeter Kleidung finden lässt. Kontoauszüge, Lohnabrechnungen bis hin zum noch funktionierenden Vibrator. Das sind ja noch die lustigeren Geschichten.
Wenn aber die Kleiderspende dann gebrauchte, ungewaschene Unterwäsche, Bettwäsche mit Löchern und Mäusekot oder verdreckte und absolut unbrauchbare Kleidung enthält, dann hört der Spaß auf.
Die Mädels fahren in ihrer Freizeit sogar noch viele Kilometer in der Gegend herum, um Spenden abzuholen. Oder treffen sich teiweise sogar am Sonntag, um Spenden zu sortieren und für das nächste Treffen zusammenzupacken. Und dann ist es erst recht sehr traurig, wenn sie sich dann die abgeholten Spenden zuhause anschauen und gleich wieder entsorgen müssen. Das ist auf jeden Fall nicht der Sinn uns Zweck von Spenden. Wir sind nicht dafür da, auch noch den Müll von Anderen abzuholen und zu entsorgen.
Da ist es wirklich kein Wunder, wenn die Helferinnen dann die Lust verlieren, wenn ihre Arbeit so wenig Wertschätzung erfährt.
Auch sind wir kein Kaufhaus, wo sich jedes Kleidungsstück angeschaut und ausgesucht werden kann. Die Kleiderausgabe ist für Menschen gedacht, die eben nicht das Geld haben, um sich anständige Kleidung kaufen zu können.
Zum Glück gibt es aber auch noch andere Menschen. Zum einen Spender, die wirklich ganz tolle, fast neuwertige Kleidung und Schuhe spenden. Da ist teilweise Markenkleidung dabei, die wie gerade aus dem Laden geholt ausschaut. Auch unser André von Tuner-Helfen, einem Verein, der uns bereits seit Jahren unterstützt, brachte eine große Spende von echt toller Kleidung vorbei, was dann auch sofort verteilt werden konnte und von unseren OHAs mit Dank entgegen- genommen wurde.
Unser erster Vorsitzender wurde gestern während eines Gespräches mit einem Passanten gefragt, was die Heinzelmännchen ausmacht.
Alle aktiven Helfer sind wie eine große Familie, in der sich alle auf Augenhöhe begegnen. Wir haben da sämtliche Gesellschaftsschichten vertreten, von selber Hilfsbedürftigen bis hin zur Zahnärztin. Und jeder arbeitet mit den anderen Hand in Hand.
Selbst die Hilfsbedürftigen, die von uns versorgt werden, helfen aktiv beim Aufbau, beim Ausladen der gebrachten Waren und sogar die ganze Verteilung über noch als Helfer aus. Das zeigt uns, wie viel Wertschätzung uns diese Menschen entgegenbringen. Denn sie könnten sich ja auch auf der anderen Seite einfach hinstellen und warten, bis wir mit unserer Arbeit fertig sind.
Für das leibliche Wohl sorgte wieder das Team von Kerscher Imbiss. Das Essen, dass jeden Monat von Kerscher Imbiss gezaubert wird, ist für viele unserer Gäste ein absolutes Highlight. Auf jeden Fall scheint es so gut zu sein, dass es Menschen gibt, die sich zwei Stunden in der Schlange anstellen, sogar auf andere Lebensmittel verzichten, nur um eine Portion zu bekommen. |
Es sind die kleinen Geschichten, die so bei einer Ausgabe passieren, die uns auch immer wieder zeigen, wie positiv unsere Arbeit von anderen wahrgenommen wird.
Da kommt zum Beispiel ein Rentnerpärchen und bringt jeden Monat Lebensmittel vorbei. Ihre Aussage: wenn man bei euch etwas spendet, dann sieht man wenigstens, was mit den Spenden passiert. Man kann sogar zuschauen, wie die gebrachten Spenden dann an die Hilfsbedürftigen verteilt werden.
Oder ein selbst Hilfsbedürftiger, der plötzlich mit einem Wasserkocher in der einen Hand und vorbereiteten Getränkebechern mit Cappuccinopulver in der anderen Hand dasteht, damit unsere Helfer in der Kälte etwas Warmes zum Trinken bekommen.
Diese Ausgabe hat alle unserer Helfer wirklich ans Limit gebracht. Nicht nur wegen der Kälte und dem Schnee, sondern auch wegen der anderen Vorkommnisse.
So konnte unsere Deniz, die normalerweise immer die anfallenden Kartonagen entsorgt, diese diesmal nicht mitnehmen, da ihr Caddy voll mit Kleidung war, die nur noch entsorgt werden konnte. Also musste der ganze Abfall in die leeren Kisten der Lebensmittel umgepackt werden, damit wir den Platz sauber verlassen konnten.
Auch die Planen der insgesammt fünf Zelte müssen erst einmal wieder getrocknet werden. Was bei zwei Zelten mit sechs Metern Länge auch nicht so einfach ist.
Aber egal, wie das Wetter ist, wir werden auch in Zukunft jeden Monat vor Ort sein, um den Menschen, die wirklich auf unsere Hilfe angewiesen sind, auch weiterhin das Leben ein klein wenig zu erleichtern.
Vielen Dank natürlich an alle Sponsoren, Spender und Unterstützer.
Und vor allem an unsere aktiven Helfer, die hier stundenlang in der Kälte und im Schnee gestanden haben.
Die Vorstandschaft der Heinzelmännchen für OHA e.V.